Senioren Union Kreis Olpe

Auf den Punkt: Das Sauerland geht beim 49-Euro-Ticket leer aus

Infoschreiben von Florian Müller

In dieser Woche hat der Deutsche Bundestag das 49-Euro-Ticket beschlossen. Damit wird zumindest auf den ersten Blick etwas geschaffen, was ein echter Schritt nach vorne ist: Es gibt ein deutschlandweit gültiges Nahverkehrsticket, das den Dschungel der unterschiedlichen Tarifverbünde lichten kann. Das ist gerade für Pendler in Ballungsregionen interessant. 

Das klingt erst einmal gut, ist aber leider nur halbherzig umgesetzt. So bleiben z. B. Sondertarife zur Mitnahme von Fahrrädern oder Tieren nämlich regional gesondert geregelt. 

Aus sauerländischer Perspektive wird wenig verbessert. Man muss es sich mit folgendem Bild vorstellen: Was nützt es, wenn Kinotickets günstiger werden, es aber gar kein Kino gibt? Denn bei uns hat sich bislang kaum jemand über die Kosten für Bus und Bahn beschwert. Unser Problem ist doch anders gelagert: Wir sind froh, wenn der Bus überhaupt fährt und die Bahn überhaupt kommt. 

Und das trifft dann doch den Kern, mit dem wir uns viel mehr beschäftigen müssen: Bus und Bahn müssen häufiger fahren, sie müssen pünktlicher, sicherer und sauberer werden. Wir brauchen keine Preissenkung, wir brauchen eine Qualitätssteigerung. 

Aber es bleibt leider dabei, dass das 49-Euro-Ticket dem Sauerland nichts nützt. Es bedroht sogar die bestehenden Strukturen des öffentlichen Personennahverkehrs bei uns in der Region. In der Westfalenpost ist zu lesen, dass die VWS, die den Nahverkehr im Kreis Olpe und im Kreis Siegen-Wittgenstein organisiert, schon jetzt über Maßnahmen zur „Liquiditätssicherung“ nachdenkt. Denn der VWS drohen massive Einnahmeausfälle, die durch die Bundesregierung nicht ausgeglichen werden.

Die Einnahmeausfälle entstehen durch die Abbestellung der bisherigen, angemessen bepreisten Monatstickets sowie durch die fehlenden Einnahmen all jener Fahrgäste, die an anderen Orten außerhalb des Sauerlandes ihr 49-Euro-Ticket gekauft haben.

Schon heute sprechen übrigens die Vertreter der Ampelparteien von einem „Einstiegspreis“ von 49-Euro. Sie wissen, dass der Preis nicht zu halten ist. Und so bleibt bei der Einführung des 49-Euro-Tickets vor allem ein Ergebnis zurück: 

Eine Reform für die Ballungsräume, die auf Kosten und zum Schaden des ländlichen Raum stattfinden wird.