Senioren Union Kreis Olpe

Die Studienreise mit der Jakob-Kaiser-Stiftung wurde zu einem der Höhepunkte in der Programmfolge der Senioren Union Lennestadt (10.-13.09.2018)

Das von dem freien Mitarbeiter der Jakob-Kaiser-Stiftung, Michael Mohs, erarbeitete Programm machte es möglich, das Elsass als „Europäisches Kernland zwischen Deutschland und Frankreich mit Zeugnissen von Feindschaft und Versöhnung“ kennen zu lernen. Es sollte den Fragen auf den Grund gegangen werden, wie es um die Zukunft der EU bestellt ist. Kann und will Europa als globale Macht eine friedensstiftende und stabilisierende Funktion in der Welt ausüben oder versinkt es in nationalen Egoismen und überlässt die Weltpolitik anderen Großmächten.


 
Am Anreisetag ging es zum Hambacher Schloss mit Erläuterungen zum Hambacher Fest (1832) und zur gemeinsamen europäischen Geschichte der Deutschen, Franzosen und Polen. Nur ca. 20 km von Straßburg entfernt war das Hotel in Offenburg, von dem aus Abstecher zu den einzelnen Programmpunkten gemacht wurden.

Am zweiten Tag führte die Fahrt über Colmar quer durchs Elsass bis zur Gedenkstätte Lingenkopf in den Vogesen. Einer zertifizierten Gästeführerin gelang es, die wechselvolle Geschichte der Bewohner des Elsass nahe zu bringen, konnte sie doch sehr anschaulich von sich (gebürtige Deutsche) und Ihrer Freundin (gebürtige Französin) erzählen.Beim Lingenkopf wie auch beim Hartmannswillerkopf handelt es sich jeweils um Schlachtfelder aus der Zeit um 1914, die auch als "Angriffsmanöver von den Höhen aus" bezeichnet wurden. Der Gang durch die restaurierten Stellungen und durch das Museum machte sehr nachdenklich, zumal auf 10 000 Todesopfer in der Zeit von Juli bis Oktober 1915 hingewiesen wurde. 17 Jägerbataillone hatten bis zu 80% an Verlusten.

Am Nachmittag hieß das Thema: „Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit“ - Der Europarat als Wächter politischer Stabilität in Europa. Informationsbesuch im Straßburger Europapalast. Vielen Teilnehmern war diese Institution unbekannt und der Besuch und die Informationen weckten das Verständnis für die Institution. Der Europarat ist eine am 5. Mai 1949 durch den Vertrag von London gegründete und heute 47 Staaten mit 820 Millionen Bürgern umfassende europäischeinternationale Organisation.

Er ist ein Forum für Debatten über allgemeine europäische Fragen. Seine Satzung sieht eine Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten zur Förderung von wirtschaftlichem und sozialem Fortschritt vor. In seinem Arbeitsfeld werden zwischenstaatliche, völkerrechtlich verbindliche Abkommen (Europarats-Konventionen, etwa die Europäische Menschenrechtskonvention) mit dem Ziel abgeschlossen, das gemeinsame Erbe zu bewahren und wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt zu fördern.

Der nächste Tag war für einen Besuch bei unserem Europaabgeordneten Dr. Peter Liese vorgesehen. „Das Parlament der Europäer“ hieß das Thema und es wurde eine spannende Rede zur Lage der Europäischen Union von Jean-Claude Juncker (Präsident der Europäischen Kommission) durch Peter Liese kommentiert. Zuvor war sie im Parlament gehalten worden. Die anschließende Aussprache konnten wir Live miterleben. Natürlich hatte Peter Liese über seine Arbeit in Straßburg und Brüssel und dem Sauerland berichtet. Ein kommentierter Stadtgang durch Straßburg ließ auch diesen Tag ausklingen.

Bei herrlichen sommerlichen Temperaturen traf man sich immer zum Abendessen an einem langen Tisch vor dem Hotel, konnte klönen und hatte das Gefühl, in der Toskana zu sitzen.

Auf der Rückfahrt wurde in Freiheitsmuseum Raststatt ein Stopp zum Thema: „Der europäische Aspekt der Revolution von 1848/49“ gemacht. Hier hatten wir eine Führung in zwei Gruppen durch die Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte. Die Referentin vom Besucherdienst knüpfte bei unserem Rundgang an das von uns Erlebte und Erfahrene an und verdeutlichte nochmals die Wichtigkeit des Europäischen Freiheitsgedankens, den es zu schützen gilt. 

F.-W- Gniffke